Strassenbau-Lernende führen selbständig eine Baustelle

Ein guter Einstieg in die Lehre sowie eine fundierte Aus- und Weiterbildung zu guten Fachkräften liegt uns am Herzen. Deshalb besuchen unsere Lernenden regelmässig betriebsinterne Schulungen und Übungswochen oder erlernen und vertiefen das Berufshandwerk auf den ERNE Lehrlingsbaustellen.

Auf der Grossbaustelle «Ostumfahrung Bad Zurzach» organisierten und realisierten Strassenbauer in Ausbildung selbstständig einen Teilabschnitt mit allem, was dazugehört. Unterstützt wurden sie dabei durch einen erfahrenen Bauführer, einen Vorarbeiter und zwei Tiefbau-Poliere.

Im Rahmen der Lehrlingsbaustelle durften fünf angehende Strassenbauer an der Breitenstrasse in Bad Zurzach Abwasserschächte, Vorplätze und Randabschlüsse erstellen sowie zum Schluss den Belag von Hand und mit dem Fertiger einbauen. Dies klingt nach einer gewöhnlichen Baustelle für die Lernenden, doch bei einer Lehrlingsbaustelle sind die Jugendlichen von Anfang an dabei; sie planen und realisieren die Baustelle selbstständig und lernen Verantwortung zu übernehmen. Eine Herausforderung für alle ist dabei die Einsatzplanung. Schule und Ferien müssen gut koordiniert werden. Da Strassenbauer in Ausbildung blockweise die Schule besuchen, ergaben sich immer wieder neue Teams, in der jeder wieder seine Rolle finden und einnehmen musste. Auch für die Poliere Manfred Nussbaum und Philipp Kolly war dies nicht immer ganz einfach. 

Von der Planung bis zur Umsetzung

Als klar war, dass der Bauabschnitt an der Breitenstrasse als Lehrlingsprojekt ausgeführt wird, starteten die Lernenden Tobias Müller, Kaja Plattner (1. Lehrjahr EFZ), Flavio Neves da Costa, Morat Lang (2. Lehrjahr EFZ) und Justin Herrmann (2. Lehrjahr EBA) zusammen mit dem ERNE Lehrlingsbeauftragten Dieter Kern sofort mit der Planung. Wie üblich wurden dazu in einer Startsitzung die Baupläne studiert, die Anforderungen abgeklärt und Materialauszüge erstellt. Bei der Lehrlingsbaustelle wird dies bereits von den Lernenden selbst erledigt. Sie mussten sich auch Überlegungen zum Bauablauf und zu speziellen Herausforderungen, wie zum Beispiel den Fussgängerumleitungen und den Zufahrtswegen, welche während allen Bauphasen bestehen bleiben mussten, machen. Die Ergebnisse wurden mit Dieter Kern besprochen.

Die vorher geplanten Arbeiten setzten die fünf Lernenden dann selbstständig um. Dies war nicht immer einfach, da gewisse Arbeiten zwar in der Schule besprochen, aber je nach Lehrjahr noch nicht eins zu eins auf den Baustellen umgesetzt wurden. Die Lernenden aus dem ersten Lehrjahr konnten dabei entweder von den Lernenden aus dem zweiten Lehrjahr lernen oder von den Schritt für Schritt Erklärungen der Poliere. Dazu meint Manfred Nussbaum, Polier bei ERNE: «Die Lehrlingsbaustelle bietet den Lernenden interessante und abwechslungsreiche Arbeiten, welche nach und nach erklärt und von den Jugendlichen umgesetzt werden können. Es ist immer wieder schön, mit aufgestellten und motivierten jungen Menschen ein Projekt durchzuführen und am Ende gemeinsam das Ergebnis zu sehen».

Lehrlingsbaustellen sind ein voller Erfolg

Das Ziel der Lehrlingsbaustelle ist, dass die Lernenden ihre Fähigkeiten vertiefen und stetig verbessern. Die Jugendlichen lernen bei jedem Arbeitsschritt mitzudenken und jederzeit den Überblick über die bevorstehenden Arbeiten zu behalten. Natürlich dauert die Baustelle dadurch etwas länger, aber dies hat entscheidende Vorteile für die Lernenden, wie Hugo Marques, Vorarbeiter bei ERNE, erklärt: «Auf einer Lehrlingsbaustelle hat man im Vergleich zu gewöhnlichen Baustellen mehr Zeit, um mit den Lernenden alles genau zu planen und zu erarbeiten. Und es ist wirklich schön zu sehen, wie motiviert die Jugendlichen dabei sind.»

Das sagen unsere Lernenden zur Lehrlingsbaustelle:

Welche Fähigkeiten konntet ihr euch auf dieser Baustelle aneignen und was hat euch am besten gefallen?

Kaja, 1. Lehrjahr: Ich habe gelernt, wie man Verbundsteine richtig setzt und wie man einen Verbundsteinplatz erstellt. Dies hat mir besonders Spass gemacht, auch weil das Wetter so gut war.

Tobias, 1. Lehrjahr:Nebst dem Verbundsteinplatz habe ich gelernt, wie man den Bauplatz richtig absteckt, Randsteine setzt, wie man die Planie erstellt und den Belag einbaut. Ich bin im 1. Lehrjahr, konnte daher viel lernen und profitieren. Am besten hat mir das Erstellen des Verbundsteinplatzes gefallen, da wir dort für die Planie mit dem Bagger und dem Dumper fahren konnten, das war echt toll. Anschliessend haben wir die Verbundsteine verlegt und das Ergebnis sah mega gut aus. Es ist wirklich schön, dass wir unsere geleistete Arbeit noch einige Jahrzehnte sehen werden.

Morat, 2. Lehrjahr: Ich habe die verschiedenen Steinarten für einen Verbundsteinplatz kennengelernt und konnte die Technik zum Setzen der Steine verbessern. Ausserdem habe ich gelernt, was man alles benötigt, um eine Baustelle zu führen, damit alles so funktioniert, wie es sollte. Am meisten Spass hatte ich beim Abstecken des Verbundsteinplatzes, da ich dort mit dem Tachymeter arbeiten konnte.

Wie war die Zusammenarbeit auf der Baustelle und was ist der Unterschied zu einer gewöhnlichen Baustelle?

Morat: Die Zusammenarbeit mit den anderen Lernenden hat mir persönlich viel Spass gemacht, weil man seine Erfahrungen teilen konnte. Auf der Lehrlingsbaustelle muss man als Lernender viele Sachen beachten, die sonst die anderen Arbeitskollegen erledigen, das war eine spannende Erfahrung. 

Kaja: Ich fand die Zusammenarbeit sehr gut. Wir hatten auch mal kleinere Diskussionen, aber diese haben wir gemeinsam geklärt. Der Unterschied zu den anderen Baustellen ist sicher, dass man mitentscheiden kann und sich jeweils selber überlegen muss, wie man eine Arbeit angeht, anstatt das man einfach nachfragt.

Tobias: Die Zusammenarbeit war wirklich super, alle haben mitangepackt und jeder wusste, was er zu tun hat. Auf der Lehrlingsbaustelle ist das ganze Team sehr jung und hat noch nicht so viel Erfahrung. Es ist wichtig, dass jeder Einzelne mitdenkt, damit man eine seriöse Arbeit abliefern kann.

Wie denkst du über die Lehrlingsbaustelle und was hat dir das gebracht?

Tobias: An die Baustelle werde ich mich noch lange erinnern können, der Sechserbund, welcher als Strassenabschluss dient, hat viel Arbeit gegeben und wir haben einige Tage bei Sonne und Regen die Steine geklopft. Aber es hat auch viel Spass gemacht und wir haben viel gelernt. 

Morat: Die Baustelle hat mir Spass gemacht und ich konnten viel lernen, aber ich bin auch froh, dass die Baustelle fertig ist. Es war schon etwas anstrengend. Ich werde mich aber sicherlich noch lange daran erinnern.

Kaja: Ich fand die Lehrlingsbaustelle eine super Idee und würde das gerne wieder machen. Man konnte viel lernen, Erfahrung sammeln, war bei der Planung dabei und konnte mitentscheiden, das war echt cool.

Die Lehrlingsbaustelle wurde am 8. Juli 2021 abgeschlossen. Die ERNE AG Bauunternehmung ist stolz auf die Leistung der fünf Strassenbau-Lernenden und bedankt sich bei allen Projektbeteiligten für ihren grossartigen Einsatz.

Projektbeteiligte:

Lernende  
Tobias Müller, 1.Lehrjahr EFZ    
Kaja Plattner, 1.Lehrjahr EFZ    
Flavio Neves da Costa, 2.Lehrjahr EFZ    
Morat Lang, 2.Lehrjahr EFZ    
Justin Herrmann, 2.Lehrjahr EBA    
Vorarbeiter    
Hugo Marques    
Polier  
Manfred Nussbaum    
Philipp Kolly    
Bauführung    
Sascha Ehrler    
Lehrlingsbeauftragter    
Dieter Kern    
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