Lernende Maurer und Strassenbauer vertiefen ihre Skills

Alle Jahre wieder im Februar treffen sich die Maurer- und Strassenbau-Lernenden aller Lehrjahre in den ERNE Werkhöfen oder auf der Baustelle zu ihren Übungswochen. Das gibt Gelegenheit, das bisher auf der Baustelle und in den ÜKs gelernte praktische Wissen, zu üben und zu verbessern. Organisiert und koordiniert wurden diese Wochen von Dieter Kern, Lehrlingsbeauftragter Hoch- und Tiefbau bei der ERNE AG Bauunternehmung. Unterstützung erhielt er von Jasmin Hirsig, Bauführerin Tiefbau und Giuseppe di Leonardo, Bauführer Tiefbau sowie Vito Salvatore Baldi, Polier und Ausbildner fürs Mauern.

Strassenbauer üben im Werkhof Laufenburg und auf der Baustelle a.en in Olten

Die Lernenden der Region Laufenburg waren zwei Wochen auf dem Übungsgelände im Werkhof am Werk. In erster Linie wurden hier die beiden Strassenbau-Lernenden im letzten Lehrjahr, Justin und Marco, auf das Qualifikationsverfahren (ehem. LAP) vorbereitet. Dabei mussten sie die geforderten Arbeiten in folgender Reihenfolge ausführen: Planstudium, Objekte einmessen und abstecken, Höhen ausnivellieren, Bundsteine versetzen, Pflästerungen und Planien erstellen, Materialkubaturen (z.B. Beton für die Bundsteine) ausrechnen und bestellen.

Nebst dem Handwerklichen galt es auch, das Delegieren zu üben. Kaya im ersten und Morat im zweiten Lehrjahr schlüpften dazu in die Rolle des Handlangers und Hilfsarbeitenden. Sie nahmen Aufgaben entgegen und führten diese entsprechend aus. Zum Handlanger-Job gehörten zum Beispiel Fugenmörtel anmischen, Steine bereitlegen oder Schaufeln. Beim Ausfugen wurden die beiden als Hilfsarbeiter benötigt. Wie auf der Baustelle ist auch hier eine gute Koordination und Zusammenarbeit wichtig für die termingerechte Fertigstellung des Objekts. Somit profitieren auch die jüngeren Lernenden von der Übungswoche.

Nach der Fertigstellung überprüfte Jasmin Hirsig die Werke und gab den Lernenden Feedback, was gut war und woran noch gearbeitet und gefeilt werden muss.

Übungswochen auf der Baustelle in Olten

Die Strassenbauer-Lernenden mit Arbeitsplatz Olten und Birrhard durften direkt auf der Baustelle ihr Wissen trainieren. Dafür wurde ihnen ein separater, sicherer Platz zur Verfügung gestellt. Valentino und Thomas übten für ihren Abschluss, dabei führten sie die gleichen Arbeiten wie die beiden Lernenden in Laufenburg aus. Bei den Übungsobjekten wurden sie von Elson im ersten und Flavio im zweiten Lehrjahr unterstützt.

Giuseppe di Leonardo und Dieter Kern betreuten die Jugendlichen vor Ort, gaben Tipps und konstruktives Feedback.

Maurer-Lernende im Werkhof Füllinsdorf zu Gast

Auch alle Maurer-Lernenden vom ersten bis zum dritten Lehrjahr durften ihre praktischen Skills zwei Wochen lang üben und vertiefen. Unter der Aufsicht von Vito Salvatore Baldi gab es pro Woche ein Projekt, das erstellt werden musste. Die Lernenden mussten ein Rohmauerwerk mit Zementanwurf und Grundputz, ein Sichtmauerwerk aus Kalksandstein und eine Bodenarbeit erstellen.

Die Projekte wurden immer von allen Lernenden ausgeführt, egal in welchem Lehrjahr. Da sich die Arbeiten von Jahr zu Jahr wiederholen, können die Ausbildner die Fortschritte der Lernenden gut feststellen und individuell auf diese eingehen. Zu Beginn der Übungswoche wurde ein Grob-Plan verteilt, den die Lernenden teilweise neu zeichnen und mit verschiedenen Zusatzangaben wie zum Beispiel Vermassungen anpassen mussten. Anschliessend wurde ein Rohmauerwerk aus Backsteinen erstellt, darauf folgte der Ansprutz (Zementanwurf) mit Mörtel und als Abschluss der Grundputz. Danach wurde das Sichtmauerwerk aus Kalksandsteinen errichtet und mit dem Fugeneisen ausgefugt. Gegen Ende der Woche folgte dann noch die Bodenarbeit, wobei die Jugendlichen drei verschiedene Stufen und Überzüge mit Gefälle erstellten. Zum Abschluss wurde der Glattstrich gemacht, das heisst eine Schicht dünner Zement aufgetragen.

Gefühl beim Mischen gefragt

Üblicherweise wird auf den Baustellen fixfertiger Überzug verwendet. Die Lernenden müssen diesen allerdings auch selber mischen können, was auch beim Qualifikationsverfahren geprüft wird. Dies benötigt einiges an Erfahrung. Nicht nur die Mischung von Sand, Zement und etwas Wasser muss stimmen. Auch die Konsistenz ist wichtig. Gemäss «Baldi» muss diese «erdfeucht» sein. Um das zu prüfen, gibt er den Lernenden den Tipp, etwas Überzug in die Hand zu nehmen und einen Klumpen zu formen, der aber nicht zu stark kleben darf. «Es ist letztendlich eine Gefühls- und Erfahrungssache», sagt Baldi. Wie heisst es so schön? Übung macht den Meister. Michael Hess, Kompetenzleiter Hochbau und Mitglied der Geschäftsleitung, liess es sich nicht nehmen, auf dem Übungsplatz vorbeizuschauen. Beim Erstellen des Überzugs legte er selbst Hand an und zeigte den Lernenden, wie der Chef das macht.

Jeweils am Freitag wurden die Wochen-Projekte von Baldi und Dieter Kern begutachtet. Es gab allerdings keine Bewertung analog der LAP. Die Lernenden erhielten aber Feedback, was sie gut gemacht hatten aber auch, wo es noch Verbesserungspotenzial gab. Nicht nur die Qualität, sondern auch die Sauberkeit bei der Arbeitsausführung wurden besprochen. Denn auch dies wird dann am QV bewertet und kann allenfalls Abzug geben, wenn zu wenig darauf geachtet wird.

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Lernende Maurer QV

Verantwortung tragen

Wie auf der Baustelle legten die Ausbilder auch in den Übungswochen Wert darauf, den Maurer-Lernenden Verantwortung zu übertragen. Jeden Tag wurden Ämtli-Chefs definiert. Sie sorgten unter anderem dafür, dass abends die Werkzeuge und Maschinen geputzt und sauber hinterlassen wurden, damit diese am nächsten Tag sofort einsatzbereit waren. Ausserdem unterstützten die Lernenden im dritten Lehrjahr Baldi bei der Betreuung der jüngeren.

Perfekte Bedingungen für die Lernenden

Während des Jahres werden die Lernenden auf verschiedenen Baustellen eingesetzt und können dort ihre Skills vertiefen. Wenn möglich sind mehrere Auszubildende gleichzeitig beim selben Projekt eingeteilt. So können sie auch direkt voneinander profitieren. Die Ausbildung auf der Baustelle erfolgt durch die Poliere und Baufacharbeiter. Somit können die Jugendlichen von möglichst viel Fachwissen profitieren. Fürs Mauern werden sie von Baldi unterstützt, welcher den Lernenden dieses spezielle Handwerk beibringt.

Die Lernenden im letzten Lehrjahr erhalten kurz vor dem Qualifikationsverfahren nochmals die Gelegenheit, ihre Fertigkeiten zu üben. Dann wird an den letzten Details gefeilt. Somit sind sie top vorbereitet für die Prüfungen. Wir drücken die Daumen!

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