Abwasserreinigungsanlage Kloten – eine Baustelle mit grossen Herausforderungen

Die Erweiterung und Erneuerung der Kläranlage ist bereits in vollem Gange und dauert bis 2023

Die derzeit bestehende Infrastruktur der Anlage ist zwischen 25 und 55 Jahre alt und läuft am Anschlag. Sie deckt derzeit 54'000 Einwohnerwerte ab, in der Zwischenzeit ist das Gebiet aber schon auf 86'000 Einwohner, aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Flughafen, angestiegen. Die verschärften Gesetzgebungen in Sachen Umwelt- und Gewässerschutz machen eine Sanierung unumgänglich. Selbst kleinste Medikamentenrückstände müssen nach heutigem Standard geklärt werden. Eine neu entwickelte, biologische Reinigungsstufe aus Holland – das Nereda-Verfahren – macht dies möglich. Bereits im Oktober 2017 haben die ersten ERNE Bagger auf der Baustelle in Kloten ihre Arbeit aufgenommen. Die Gesamtbauzeit der Kläranlage in Opfikon, die in fünf Etappen aufgeteilt wird, beträgt für ERNE rund fünf Jahre – mit Unterbrechungen. Nicolas Scherer, erfahrener Bauführer bei der ERNE AG Bauunternehmung, koordiniert die anspruchsvolle Baustelle.

Zusätzliche Baugruben, um die Höhenbeschränkung der Baustelle einzuhalten

In den ersten zwei Etappen wurden diverse Werkleitungen sowie Zu- und Abläufe der Abwasserreinigungsanlage umgelegt und die Vorreinigungsstufe (Hebewerk, Sandfang, Rechengebäude und zwei Vorklärbecken) erneuert. Zudem wurde für das neue Biologiegebäude mit Regenbecken Platz geschaffen. 2019 soll hier mit den Arbeiten begonnen werden. Der Rohbau des Vorreinigungsgebäudes wird bis Ende Oktober fertiggestellt sein. Dieser Anlageteil kann dann bereits in Betrieb genommen und der etappenweise Umbau weiter umgesetzt werden.

Es ist eine Baustelle mit grossen Herausforderungen, da der Klärbetrieb nicht einfach abgestellt werden kann und die engen Platzverhältnisse das Arbeiten erschweren. Südlich der Baustelle befindet sich die Glatt, westlich davon das Strassenviadukt und auf östlicher Seite der SBB-Tunnel. Zudem – als wenn das nicht schon genug wäre – ist eine Höhenbeschränkung im Einzugsgebiet des Flughafens zu berücksichtigen. Kräne dürfen an gewissen Stellen nicht mehr als 15 Meter in den Himmel ragen, damit der Flugverkehr nicht beeinträchtigt wird. Aus diesem Grund mussten die Hochbau-Teams von ERNE zusätzliche Baugruben ausheben, damit die Baumaschinen, welche dort im Einsatz stehen werden, die magische 15 Meter Grenze nicht überschreiten. Grosse Schalungen konnten nur unter erschwerten Bedingungen mit einem tiefer stehenden Kran aus der Grube gehoben werden, teilweise wurden diese sogar liegend abtransportiert. Es waren Nachtschichten notwendig, damit ein 22 Meter Bohrgerät seine Arbeiten ungestört verrichten konnte.

Bilder:

1) Bau des Untergeschosses des Vorreinigungsgebäudes, 2) Fertiggestellter Sandfang

Gegen Schmutz resistenter NPK G-Beton für den Neubau

Für die komplizierten Kegelstumpf- und Trichterschalungen wird hochwertiger NPK G-Beton eingesetzt. Dieser ist resistenter gegen verschmutzte Gewässer und entspricht den neusten Standards. In den Bauetappen drei bis fünf bauen die Hochbau-Teams ein Regenbecken und das Biologiegebäude. Weiter werden zwei runde Faultürme erstellt und das bestehende alte Betriebsgebäude wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Gerade bei solchen Spezialaufträgen ist es wichtig, viel Erfahrung vorweisen zu können.

Bis Mitte November werden die ersten beiden Etappen abgeschlossen sein. Für ERNE bedeutet dies eine Baupause von ca. einem Dreivierteljahr einzulegen. Erst nach Ausbauarbeiten und Inbetriebnahme der neu erstellten Bauwerke können die Baumeisterarbeiten wieder aufgenommen werden. 

Bilder rechts:

1) Trichterschalung, 2) Die Rühlwand wird erstellt

Facts zur Baustelle:

Objekt: Erweiterung ARA Kloten-Opfikon
Leistungen: Rückbau von Becken, Gebäuden und Werkleitungen. Aushubarbeiten, Baugrubenabschlüsse, Neubau verschiedener ARA-Gebäude, Becken, Faultürme, etc. in Stahlbeton. Umbau verschiedener bestehender ARA-Gebäude. Dichte Bauten im Grundwasser, Umgebungsarbeiten.
Bauzeit: September 2017 bis ca. September 2023
Projektbeteiligte ERNE: Bauführer: Nicolas Scherer, Christoph Diggelmann, Poliere: Beat Senn, Pascal Bucher, Sascha Altenberger, Beat Gentsch, Dieter Kern, Roman Frei

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