ERNE plus Totalunternehmerprojekt SwissShrimp

Hohe technische Anforderungen an die Bausubstanz des Neubaus

Hallentemperaturen von 30°C, hoher Salzwassergehalt und eine relative Luftfeuchtigkeit von 65 %, stellen hohe Anforderungen an den Hochbau. Das ERNE plus Projektteam hat sich bereits in der Planungsphase des Totalunternehmer-Projektes mit den  ERNE Bauführern abgesprochen, um eine optimale Arbeitsvorbereitung zu erzielen. Zudem wurde in Zusammenarbeit mit der K+B Münchwilen eine spezielle Betonmischung mit der Expositionsklasse „Meerwasser“ hergestellt.

ERNE plus SwissShrimps Projekt

Die erste Schweizer Shrimpsfarm

Die SwissShrimp AG realisiert in Rheinfelden die erste nachhaltige Shrimpsaufzucht in der Schweiz. Eine ökologische Produktion in der Schweiz ohne Einsatz von Antibiotika o. Ä. war von Beginn weg der zentrale Gedanke von SwissShrimp. Mit einer Standortpartnerschaft mit den Schweizer Salinen AG konnte dies realisiert werden. Der Strom für die Aufzuchtfarm wird von erneuerbaren Energiequellen, wie Schweizer Wasserkraft, und einer hauseigenen Photovoltaikanlage bezogen. Ein Kreuzstromwärmetauscher auf dem Dach gewinnt über 95 % der Abluftwärme zurück. Zudem wird das Abwasser mit spezifischen Wasseraufbereitungsmodulen gereinigt und kreislaufartig wieder eingesetzt, sodass nur ganz wenig Abwasser entsteht. Die Shrimps werden in einem geschlossenen Salzwasserkreislauf in grossen Becken heranwachsen und können dann frisch geerntet werden. 

Temperatur 30°, Luftfeuchtigkeit 65 % mit hohem Salzgehalt

ERNE plus durfte das Bauprojekt im Rahmen eines Totalunternehmer-Auftrages planen und ausführen. Die Anforderungen an die Bausubstanz der Shrimpsfarm stellten alle Beteiligten vor einige Herausforderungen. Die Tiere werden in zwei Hallen in sechzehn Becken mit je 100 m3 Salzwasser gehalten. Die Temperatur in den Hallen beträgt 30 °C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65 %, damit die Shrimps optimal gedeihen können. Diese aussergewöhnlichen Bedingungen mit Wärme, Luftfeuchtigkeit und Salzwasser mussten bei der Planung und Umsetzung berücksichtigt werden. Wenn im Winter beispielsweise Aussentemperaturen von –10 °C herrschen, beträgt der Unterschied zur Innenraumtemperatur schon mal 40 °C, zudem wird wegen des Salzwassers und der Wärme auch in der Luft ein hoher Salzgehalt vorhanden sein. Zudem müssen für die Produktion von Shrimps auch die Lebensmittelvorschriften berücksichtigt werden.

Entscheid für einen Betonbau mit Gebäudehülle

Um eine geeignete Bauweise zu ermitteln, hatte Kilian Glauser, welcher als Senior Projektleiter für das Projekt verantwortlich war, ein Fachplanerteam zusammengestellt und im August 2016 mit den ersten Abklärungen gestartet. Neben der Bauphysikerin Anita Knop von der Ehrsam & Partner AG wurden Spezialisten für Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär und Elektroplanung sowie ein Architekt beigezogen. Zudem wurden die Bauführer von ERNE, die später die Ausführung der Bauarbeiten des Rohbaus leiteten, bereits in die Planung miteinbezogen. Das ERNE plus Team mit Kilian Glauser, und Projektleiter Kevin Klamp besuchte vorgängig eine Shrimpsfarm in München, um sich ein genaues Bild von den späteren Bedingungen machen zu können. Im Team mit den Spezialisten wurde geprüft, welches Bausystem für die Anforderungen geeignet sei. Eine Holzkonstruktion erwies sich nicht als ideal. Aufgrund des Salzgehaltes in der Luft und der Temperatur sowie der Produktionsanforderungen im Alltag fiel der Entscheid zugunsten eines Betonbaus mit Gebäudehülle, d.h. Dach und Fassade wurden durch einen Hallenbauer erstellt.

Spezial-Betonmischung der K + B Münchwilen AG

Nach dem Entscheid für einen Betonbau musste eine geeignet Betonmischung hergestellt werden. Die Expositionsklasse «Meerwasser», der die Salzwasserbecken der Shrimpsfarm zuzuordnen sind, ist in der Schweiz aus naheliegenden Gründen nicht im Einsatz. In Zusammenarbeit mit der Kies + Beton Münchwilen wurden eine geeignete Betonrezeptur entwickelt und die notwendigen Bewilligungen zur Verwendung eingeholt. Für die Umsetzung der Gebäudehülle konnte das Team von ERNE plus einen spezialisierten Hallenbauer aus Deutschland gewinnen, der bereits bei den Hallen der Shrimpsfarm in München involviert gewesen war. 

ERNE plus Hochbau-Projekt SwissShrimps
ERNE plus Totalunternehmer Projekt Team SwissShrimps

Unterzüge und Stürze in einem Arbeitstag betoniert

Damit das Bauobjekt rechtzeitig an die Betreiber der Shrimpsfarm übergeben werden konnte, mussten die Bauarbeiten zügig durchgeführt werden. Kevin Klamp von ERNE plus übernahm die Bauleitung bei der Ausführung des Projektes.  Die ERNE Bauführer Klaus Fricker und Kevin Hammann waren bereits in der Planung involviert gewesen und kannten die notwendigen Details bereits, was grosse Vorteile für die Umsetzung bot. Für die Hallenträger mussten beispielsweise Unterzüge und Stürze in einem Arbeitsgang betoniert und innerhalb eines Tages fertiggestellt werden. Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, wurden extra angefertigte Wandschalungen verwendet. Zudem war eine ausgeklügelte Arbeitsvorbereitung erforderlich, damit Schalungen speditiv umgestellt, Bewehrungen mit dem Kran schnell versetzt und die Abläufe auf der Baustelle optimiert durchgeführt werden konnten. Durch das gezielte Takten der Arbeiten und die raschen Abläufe konnten die Fassadenarbeiten rund vier Wochen früher gestartet werden als ursprünglich geplant. Dies war nur möglich dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Lean Management ermöglichte optimale Prozessabläufe in der Bauphase

Im Januar 2017 waren die Rohbauarbeiten abgeschlossen, es erfolgte bereits die Übergabe an den Bauherrn, und das Anlagenbau-Unternehmen begann mit den Arbeiten zur Fertigstellung der Halle. Während der restlichen Bauphase musste die Halle mit einer Fläche von rund 2000 m2 staubfrei abgedichtet und – mitten im Winter – auf 25 °C aufgeheizt werden, damit die Becken für die Shrimpszucht vorbereitet werden konnten. Mithilfe zweier Bauheizungen und einer Fernkontrolle konnte sichergestellt werden, dass die Temperatur konstant blieb und die Heizung nicht ausfiel. Innerhalb von nur vier Wochen wurde danach die Haustechnik umgesetzt: Lüftungskanäle, Kabeltrassen sowie Elektro- und Heizleitungen verlegt, Wasserleitungen und Installationen realisiert. Alle Fachspezialisten arbeiteten unter der Führung von ERNE plus zusammen anhand des «Last-Planner-Systems», welches aus dem Lean Management stammt und optimierte Prozessabläufe ermöglicht.

Die Beteiligten der ERNE AG Bauunternehmung und ERNE plus GU/TU freuen sich, dass sie für die SwissShrimp ein überaus spannendes und herausforderndes Bauprojekt realisieren durften. Natürlich sind jetzt alle gespannt auf die ersten Shrimps der Schweizer Farm.

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