Totalunternehmer-Projekt im Strassenbau: ein Novum für den Kanton
Mitten im Dorf Bellikon wird der Abschnitt «K411» der Badenerstrasse saniert. Auf den ersten Blick ein «gewöhnliches» Tiefbauprojekt. Die Kantonsstrasse wird saniert, Werkleitungen werden neu verlegt und ein neuer Belag eingebaut. Das Ungewöhnliche daran: der Kanton Aargau hat den Strassenbau-Auftrag als Totalunternehmer-Leistung ausgeschrieben. Die ERNE Bauunternehmung konnte in der Ausschreibung überzeugen und den Auftrag gewinnen.
Was unterscheidet ein Totalunternehmer-Projekt von anderen Projekten?
In einem Tiefbauprojekt für öffentliche Auftraggeber wie Kanton oder Gemeinden übernimmt normalerweise ein Bauverantwortlicher der Behörden die Bauleitung fürs Projekt. Er koordiniert die Planung, die Auswahl der unterschiedlichen Gewerke und kümmert sich auch darum, wie die Tiefbauarbeiten auf der Baustelle umgesetzt werden.
Auftragsvergabe nach "Elementen"
Bei der Strassensanierung in Bellikon – dem ersten Totalunternehmer Auftrag für den Kanton Aargau – läuft dies etwas anders ab. Schon die öffentliche Ausschreibung der Arbeiten zeigt dies. Ein Projekt wird normalerweise mit einzelnen Normpositionen nach dem geltenden NPK Standard ausgeschrieben, das heisst, Arbeiten und Materialien werden einzeln aufgelistet anhand der Vorgaben. In einem Totalunternehmer-Projekt werden jedoch komplette «Elemente» vergeben. Der Bauherr gibt einen ganzen Strassenabschnitt in Auftrag und definiert die wichtigen Parameter wie zum Beispiel den exakten Verlauf der Strasse, die Druckfestigkeit der Fundation, des Belagsaufbaus oder wie breit das Trottoir sein muss. Die Detailplanung, um die Bedingungen zu erfüllen, wird nicht vorgeschrieben. Die Bauleitung und die Koordination der einzelnen Gewerke, sowie auch die Art und Weise, wie die Bauarbeiten ausgeführt werden, wird im Projekt Bellikon von ERNE plus übernommen. Für den Auftraggeber besteht der Vorteil darin, dass weniger personelle Ressourcen benötigt werden und das Risiko für die Kosten beim ausführenden Bauunternehmer liegt. Der Bauunternehmer selbst kann durch seine Erfahrung im Idealfall einen optimalen Bauablauf planen und die Koordination vereinfachen.
Bauleitung durch ERNE
Für die Sanierung der Kantonsstrasse hat Mario Erdin – Regionenleiter Birrhard von ERNE – die Bauleitung übernommen. Wie üblich ist auch ein Bauführer für die Umsetzung verantwortlich, Ruedi Läuchli vom Tiefbau-Team in Birrhard. Als erstes wurde das Ingenieurbüro Scheidegger und Partner aus Baden für die Planung engagiert. Ende Februar 2020 fand dann die Startsitzung für die Umsetzung der Tiefbauarbeiten statt. Da es das erste Totalunternehmer-Projekt in diesem Rahmen ist, nimmt auch ein Fachverantwortlicher des Kantons jeweils an den Bausitzungen teil. Der Auftraggeber des Ingenieurbüros ist in diesem Fall jedoch ERNE plus.
Sanierung der Strasse und Überprüfung der Qualitätsanforderungen
Auf der Baustelle laufen die Arbeiten wie gewohnt
Draussen laufen die Bauarbeiten ab, wie bei jeder Sanierung einer Strasse: Der Fachingenieur misst die Leitungen ein und steckt Lagen und Höhen ab. Der Bauführer bespricht wichtige Details mit dem Polier und koordiniert die Arbeiten. Der Polier instruiert sein Tiefbau-Team und steuert die Bauarbeiten im Detail. Der Belag der alten Strasse wird abgebrochen und Untergrund und verschiedene Tragschichten erneuert. Neue Werkleitungen werden verlegt und am Schluss wird die Strasse wieder asphaltiert. Am Dorfeingang von Bellikon entsteht eine Mittelinsel, die den Verkehr zum Dorfkern hin etwas verlangsamt. Der einzige Unterschied, der bei diesem Totalunternehmer-Projekt draussen spürbar ist: sowohl Bauleiter als auch Bauführer sind Mitarbeitende von ERNE.
Die Qualität ist auch bei Totalunternehmer-Leistungen sichergestellt
Wie bei jedem Strassenbauprojekt müssen die Qualitätsanforderungen gemäss den geltenden Normen erfüllt werden. Es wird zum Beispiel geprüft, ob die Qualität von Kies und Belag dem Auftrag entspricht. Auch Prüfberichte werden erstellt und müssen abgenommen werden. Mit dem sogenannten Plattendruckversuch wird die Verdichtung des Koffers gemessen, mit der Entnahme von Bohrkernen der Verdichtungswert des Asphalts und die Haftung der einzelnen Schichten des Belages, und vieles mehr. Mit diesen Kontrollen stellt der Verantwortliche des Kantons sicher, dass genau die Qualität gebaut wird, die im Auftrag ausgeschrieben wurde.
Die Sanierungsarbeiten an der Kantonsstrasse in Bellikon werden voraussichtlich bis im Ende Oktober abgeschlossen werden. Wir freuen uns, für den Kanton ein Totalunternehmer-Projekt ausführen dürfen und hoffen, dass die öffentlichen Auftraggeber weitere solche Projekte vergeben werden an die ERNE plus Generalunternehmung.
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