Teilverkabelung «Gäbihübel» – komplexe Tiefbauarbeiten für eine schweizweite Premiere

Die ERNE Tiefbauer verlegen auf einer Strecke von 13 Kilometer Kabelschutzrohre in den Boden

Im Raum Bözberg/Riniken wird erstmals eine 380-Kilovolt-Hochspannungsleitung in den Boden verlegt. Die Tiefbau-Spezialisten von ERNE bewältigten Arbeiten in Steilhängen, Felsvorkommen und die Unterquerung der SBB Bahnlinie und der Bözbergstrasse. Die imposanten Arbeiten wurden ausführlich dokumentiert: zum Film. 

Als Teil des «Strategischen Netzes 2025» wird zwischen Beznau und Birr eine Spannungserhöhung der Leitungen von 220 auf 380 Kilovolt umgesetzt. Die Swissgrid AG will mit diesem Projekt Engpässe in der Stromversorgung beseitigen und die nachhaltige Energiezukunft der Schweiz sichern. Die Stromleitungen werden zwischen Bözberg und Riniken – nicht wie im Bereich der Höchstspannungsleitungen üblich – oberirdisch geführt, sondern erstmals in den Boden verlegt. Das Projekt «Gäbihübel» ist eine schweizweite Premiere und wurde durch ERNE als Totalunternehmerauftrag ausgeführt. Rund 25 500 Meter Kabelschutzrohre verlegten die Tiefbau-Spezialisten von ERNE zusammen mit der Gebr. Meier AG Rohrleitungsbau am Gäbihübel.

Paralleles Arbeiten von Hoch- und Tiefbau

Im nördlichen und südlichen Bereich des Gäbihübels wurden durch das ERNE Hochbau-Team zwei Übergangsbauwerke gebaut, die die Freileitung mit dem Erdkabel verbinden. Der Standort für die rund 1’000 m2 grossen Bauwerke und 25 Meter hohen Abspannportale wurde sorgfältig ausgewählt, um das Landschaftsbild möglichst zu schonen. Das Bauwerk Nord liegt abgeschirmt von einem Waldstück im Gebiet «Pfaffenfrist», das Bauwerk Süd liegt im Gebiet «Unterer Stockacker» unterhalb der SBB-Bahnlinie. Nach Abschluss der Stahlbetonarbeiten wurden die Decken der beiden Bauwerke für das Befahren mit einem Kranwagen mit ca. 200 Deckenstützen gesichert. Dieser hievte anschliessend die Einzelteile der Abspannportale in die Höhe, damit diese durch die Stahlbauer montiert und in den Köcherfundamenten verankert werden konnten. Nach dem Ausrichten betonierte das ERNE Hochbau-Team die Stahlportale kraftschlüssig ein.

Aufwändige Erdarbeiten im Bereich der Bahnlinie

Für die Verbindung der beiden Übergangsbauwerke mit den Erdkabeln musste im Bereich des Bauwerks Süd die SBB Bahnlinie unterquert werden, der Zugverkehr durfte dabei nicht beeinträchtigt werden. Eine Herausforderung die die Tiefbau-Spezialisten mit dem sogenannten «MicrotunnelingVerfahren» perfekt meisterten. Durch die grabenlose Verlegung der Rohre wurde unter der Bahnlinie ein großer Tunnel mit 2,4 Meter Durchmesser erstellt. Aufgrund von Felsvorkommen in Einzelabschnitten der Tunnellänge kamen die Tiefbauer teilweise nur 30 Zentimeter pro Tag vorwärts. Nicht nur im Bereich der SBB-Bahnlinie stiess das Team auf felsiges Gebiet, auch in der Nähe des Bauwerks Nord musste mit der Felsfräse Material abgetragen werden. Das milde und trockene Wetter im Herbst 2018 begünstigte die Tiefbauarbeiten. Die Oberböden mit den Vegetationsschichten A und B konnten an einigen Stellen schon im Spätherbst abgetragen und sorgfältig separat deponiert werden. Dies war wichtig, um die längere Regenperiode im Januar ohne Arbeitsunterbruch zu meistern: Durchnässte Oberböden dürfen bei schlechtem Wetter nicht befahren werden. So konnte auch im neuen Jahr gemäss dem Bauprogramm weitergearbeitet werden.

Mit vereinten Kräften im Rohrleitungsbau

Parallel zu den Arbeiten an den Übergangsbauwerken verlegte die ERNE AG Bauunternehmung zusammen mit der Gebr. Meier AG Rohrleitungsbau etappenweise die Kabelschutzrohre, in denen später die Kabel geführt werden. Die Tiefbauer von ERNE hoben dazu einen 5 Meter breiten und 2,5 Meter tiefen Kabelgraben auf einer Strecke von 1,3 Kilometern etappenweise aus. Zu den neuralgischen Punkten des Projekts zählten, wie bereits erwähnt, die Unterquerung der SBB-Bahnlinie sowie die Unterquerung der Bözbergstrasse. Im Bereich der Strasse musste schnell gearbeitet werden, um den Verkehrsfluss der Bözbergstrasse, welche als Schwerverkehrsroute gilt, nicht allzu lange einzuschränken. Eine weitere Knacknuss lag in der Erstellung des Kabelblockes im ca. 150 Meter langen Steilhang. Dieses Teilstück forderte dem Team die grösste Aufmerksamkeit ab.

Verlegung der Kabelrohrblöcke

Um die 1,5 Meter breiten Rohrblöcke effizient verlegen zu können, wurden vorgängig ausserhalb des Grabens Rohrstränge erstellt, die aus muffengeschweissten Polyethylenrohren bestehen. Alle Monteure vor Ort verfügen über eine Schweisszertifizierung und rapportierten jede einzelne Schweissnaht genau, um die Qualität sicherzustellen. Die vorgegebenen Abkühlzeiten mussten exakt eingehalten und die entstandene Innenwulst nach jedem Schweissvorgang gründlich entfernt werden. Dies stellt sicher, dass die Kabel, die später eingezogen werden, leicht und ohne Schaden zu nehmen durch die Rohre gleiten können. Die so vorgefertigten Rohrstränge wurden anschliessend in mehreren Etappen im Graben zu den Kabelrohrblöcken zusammengeführt. Das ERNE Tiefbau-Team betonierte dann die beiden Rohrblöcke und bedeckte diese wieder mit den abgetragenen, seitlich deponierten Oberbodenschichten.

Neubau Boezberg Gaebihuebel eine Luftaufnahme

Führung durch das komplexe Tiefbau-Projekt

Als schweizweite Premiere ist das öffentliche Interesse am Projekt «Gäbihübel» gross. Die erste Erdverkabelung im Höchstspannungsnetz und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen sollen deshalb der Öffentlichkeit vorgestellt und erlebbar gemacht werden. Deshalb liess die Swissgrid AG im Gebiet «Spitz» ein temporäres Besucherzentrum errichten. Das rund 270 m2 grosse Gebäude wurde vor Ort aus Containerelementen gebaut und verfügt über eine komplette Infrastruktur. Während rund drei Jahren können Besucher und Interessierte auf Voranmeldung bei der Swissgrid die Besonderheiten des Projekts «Gäbihübel» hautnah erleben.

Die ERNE AG Bauunternehmung und die Gebr. Meier AG Rohrleitungsbau sind stolz darauf, Teil des Projekts «Gäbihübel» zu sein. Mit vereinten Kräften und grossem Einsatz haben wir dieses anspruchsvolle und spannende Projekt für die Swissgrid ausgeführt.

Facts zur Baustelle:

Objekt: Swissgrid AG, Teilverkabelung 380-kV-Leitung
Leistungen: Erd – und Trassenbau, Leitungsbau, Spezialtiefbau und Hochbau (Übergangsbauwerke)
Bauzeit: August 2018 - Juli 2019
Projektbeteiligte ERNE: Projektleitung: Gerhard Hauser, Bauführer: Stefan Schoch, Andreas Hasler, Polier: Manfred Nussbaum, Matthias Rohner

Video Teilverkabelung Gäbihübel

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Tiefbau Teilverkabelung Hochspannungsleitung Bözberg

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