Der stille Rückbau des Syngenta Towers

Emissionsfreier und systematischer Abbau des Hochhauses

Durch die Lage am Badischen Bahnhof, mitten im Syngenta Firmengencampus mit Büro- und Laborgebäuden musste eine kreative Abbruchlösungen gefunden werden, um den Syngenta Tower still und leise zurückzubauen. Dank unserer top eingespielten Teams und einer guten Arbeitsvorbereitung wurde das sportliche Ziel, ein Regelgeschoss in 5 Arbeitstagen abzutragen, übertroffen. Die Spezialisten der ERNE decon führten im Vorfeld zeitgleich Arbeiten im Bereich Entkernung und Schadstoffsanierung aus. Insgesamt wurde getarnt, im ERNE Schutzschild, ein Abbruchmaterial von ca. 100 m3 Überzug, ca. 400 m3 Mauerwerk sowie ca. 100 m3 Beton unbewehrt und ca. 6500 m3 bewehrt abgebaut.

Optimale und kreative Abrisslösung mit dem ERNE Schutzschild

Das ehrwürdige Verwaltungsgebäude der Geigy aus dem Jahr 1952 wurde von den Architekten Martin H. und Karl August Burckhardt BSA/SIA, Basel, entworfen. Ursprünglich weit von der Stadt gelegen, ist es mit der Zeit von dieser «eingeholt» und umschlossen worden. Dadurch erklären sich die engen Platzverhältnisse, mit denen sich der Rückbau intensiv beschäftigen musste. Mitten im Firmencampus mit Büro- und Laborgebäuden, wo rund 2000 Menschen arbeiten, sollte der Rückbau so emissionsarm wie möglich vor sich gehen. Beim Betrachten der Lagesituation wurde einem schnell bewusst, dass dies kein leichtes Unterfangen sein würde. Für das Gebäude, das zwischen der stark frequentierten Schwarzwaldstrasse mit dem Badischen Bahnhof und den Bürogebäuden eingebettet liegt, musste eine optimale und kreative Abrisslösung gefunden werden, die für die umliegenden Gebäude und Strassen keine signifikante Beeinträchtigung darstellte.

Die Gretchenfrage wurde mit der Idee eines Schutzschildes, der das Gebäude ummantelt, beantwortet. So konnten Lärm- und Schmutzemissionen weitgehend verhindert werden. Mit dem sanften Abbruch konnte begonnen werden. Die Bauherrschaft und die Syngenta-Belegschaft sowie das Umfeld waren fasziniert, wie wenig das Baugeschehen auf sich aufmerksam machte. Wahrnehmbar waren lediglich das wöchentliche Absinken des Schutzschildes auf die nächst untere Etage sowie die LKWs, die ihre schwere Last würdevoll abtransportierten.

Optimale Arbeitsvorbereitung, Lean Management und BIM-Technologie

Im Vorfeld wurden bereits einige Anstrengungen unternommen, damit die umfangreichen Arbeiten reibungslos und optimal ablaufen konnten. Dabei spielte die BIM-Technologie eine zentrale Rolle, mit der bei ERNE plus komplexe Arbeitsabläufe visualisiert wurden. Zusätzlich wurde der Spezialist für Lean Management, Dr. Claus Nesensohn, beigezogen. Insbesondere bei diesem Projekt wurden auch die Poliere und Vorarbeiter schon früh aktiv einbezogen. Die geplanten Arbeitsabläufe wurden gemeinsam definiert. Das sportliche Ziel, ein Regelgeschoss in 5 Arbeitstagen abzutragen, wurde dank der detaillierten Arbeitsvorbereitung und Planung erreicht, sogar übertroffen.

Insgesamt waren 13 Stockwerke zu bewältigen. Nach der Installation der Baustelle wurden zuerst die Liftanlagen auf dem Dach entfernt und die Lifte ausgebaut. Eine elegante und praktische Lösung ergab der offene Liftschacht – er diente zum Abwurf des Bauschutts. Für den Transport des Personals und des Materials erstellte man im Bereich der Nottreppe einen provisorischen Lift. Nachdem der Rückbau des Dachgeschosses erfolgreich abgeschlossen war, wurde mit dem Abbruch der Etagen begonnen. Die ersten zwei Etagen dienten als Versuchsobjekte für die detaillierte Vorbereitungsplanung. Anfänglich waren 5,5–6,5 Tage notwendig, um eine Etage vollständig abzubauen. Dank des gut eingespielten Teams und der top vorbereiteten Arbeitsabläufe wurde dies auf 4,5 Tage verkürzt. Gegen Ende der Bauzeit waren nur noch ein Bagger sowie drei Mann weniger notwendig, um die gleichen Arbeiten durchzuführen.

Entkernung und Schadstoffsanierung mit ERNE decon

Die Entkernung und Schadstoffsanierung wurde von der ERNE decon in Angriff genommen. Rund 400 Schreibtische, Korpusse und andere Büromöbel sowie Teppiche und loses Inventar mussten vorgängig entsorgt werden. Nach der Entrümpelung kam die Spezialeinheit der Schadstoffsanierung zum Einsatz. Gebäude, die vor 1990 gebaut wurden, sind häufig mit Schadstoffen wie Asbest und PCB kontaminiert. Zum Schutz von Mensch und Umwelt müssen die Giftstoffe professionell abgebaut und entsorgt werden.

Nach einer eingehenden Untersuchung wurden Schadstoffe festgestellt; eine Spritzasbestsanierung war im Gebäude notwendig. Die Profis von ERNE decon übernahmen diese verantwortungsvolle Aufgabe der Dekontamination. Zwischenwände aus Gips und Backstein wurden aus dem Gebäude entfernt. Für den eigentlichen Abbruch der tragendenden Wände und Decken musste das Gebäude in den ursprünglichen Rohbauzustand zurückgeführt werden.

Abbruch der 13 Stockwerke mit zwei Baggern und einem Kran

Mit den Abbrucharbeiten konnte nun im grossen Stil begonnen werden. Wegen der begrenzten Traglast der Decken konnten nur zwei Bagger mit einem Gewicht von 5 und 8 Tonnen auf dem Gebäude eingesetzt werden. Aus Sicherheitsgründen wurden in den darunterliegenden drei Stockwerken keine weiteren Arbeiten durchgeführt. Die Bagger zerkleinerten mit ihren Beisszangen mühelos die noch vorhandenen tragenden Wände. Die «Beissarbeiten» der Bagger über den Dächern von Basel glichen mitunter einem bizarren «Fressschauspiel». Eher ungewöhnlich im Rückbau ist der Einsatz eines Krans. Für diesen Rückbau wurde der eingesetzte Kran etwas getunt, sodass er mühelos 12 Tonnen tragen konnte. Dank dieser Massnahme war er imstande, grosse, abgetrennte Teile der Flügelmauern direkt auf den Boden zu hieven. Am Boden wurden sie dann in kleinere Stücke gebrochen und anschliessend abtransportiert. Der Schutzschild wurde mit jeder neu abgetragenen Aussenwand nach unten versetzt. Sobald eine Etage gewichen war, folgten die Bagger ein Stockwerk weiter nach unten. Nach ca. 4,5 Tagen konnte mit dem nächsten Etagenabriss begonnen werden.

ERNE Rückbau Syngenta Abbrucharbeiten
ERNE Rückbau Syngenta Tower

Herausforderungen wurden gemeistert und Ziele übertroffen

Eine grosse Herausforderung waren die zeitgleichen Arbeiten im Bereich Entkernung und Schadstoffsanierung. Dank der perfekt abgestimmten Vorgehensweise und der gut vorbereiteten Arbeitsabläufe war der Rückbau erfolgreich und emissionsarm. Der erstmalige Einsatz des Schutzschildes hat sich bewährt; mit Sicherheit wird er bei einem nächsten Auftrag mit gleichen Dimensionen wieder zum Einsatz kommen. Ein grosser Dank gilt dem Team, das unermüdlich auf der Baustelle seinen Einsatz gezeigt hat. Ohne die gut eingespielte Crew wäre dieser anspruchsvolle Rückbau nicht möglich gewesen.

Film Rückbau Syngenta

YouTube-Videos aktivieren

Der Inhalt erfordert eine Bestätigung

Akzeptieren
Mehr
Rückbau Syngenta Basel

Facts & Figures zum Bau

RÜCKBAU SYNGENTA
Bauherr Syngenta Crop
Protection, Basel

Start Arbeiten ERNE Januar 2017
Ende Arbeiten ERNE April 2018
Höhe des Gebäudes ca. 60 Meter
Grundfläche Regelgeschoss: 25 × 25 m

Abbruch-Material
Beton unbewehrt ca. 100 m3
Beton bewehrt ca. 6500 m3
Überzug ca. 100 m3
Mauerwerk ca. 400 m3

Schutzschild
Schildhöhe: 12,5 m
Schild: 18 Elemente
Schild versetzen: 3,5 Stunden (um 1 Stockwerk)

Man-Power
ERNE decon Schadstoff 8 – 12 Mann
ERNE decon Entkernung 4 – 6 Mann
ERNE Rückbau 12 – 14 Mann