Neubau BBZ BL in Muttenz

 

19. November 2025

 

Am kantonalen Schulstandort Kriegacker in Muttenz werden in den kommenden Jahren drei Schulen der Sekundarstufe II räumlich zum Sek-II-Campus Polyfeld Muttenz zusammengefasst. Dabei handelt es sich um das Berufsbildungszentrum Baselland (BBZ BL), das Gymnasium Muttenz und das Zentrum für Brückenangebote. Der Sek-II-Campus Polyfeld Muttenz wird in drei Etappen realisiert.

Für den Kanton Basel-Landschaft übernimmt ERNE Teile des Rückbaus sowie die Baumeisterarbeiten in der Etappe 1 – BBZ, bestehend aus Werkstattgebäude, Aula und Sporthalle sowie der Sanierung des bestehenden Turms, in dem künftig die Unterrichtsräume untergebracht werden. 

Komplexer Abbruch für den neuen Sek-II-Campus Polyfeld Muttenz

Im Rahmen der Grundstückvorbereitung wurden bestehende Gebäude in Zusammenarbeit mit Aregger AG Bauunternehmung abgebrochen. Besonders anspruchsvoll war die Sanierung und Entkernung des Turmes, welche von oben nach unten durch ERNE decon ausgeführt wurde. Parallel dazu erfolgte die Schadstoffsanierung. Anschliessend starteten die Abbrucharbeiten. Auf einer Fläche von 20x20 Metern wurde die Kernzone des 12-geschossigen Bauwerks – inklusive Kernwände, Treppenanlagen, bis hin zur Bodenplatte und den vorhandenen Fundamenten – vollständig zurückgebaut. 

Aufgrund des Schallschutzes konnte mit der Demontage der Glasfassade erst begonnen werden, nachdem die Entkernung in fünf Geschossen abgeschlossen war. Für den #Abbruch der Fassade entwickelte das Team ein spezielles Lastgehänge, um die bis zu 2.5 Tonnen schweren Fassadenelemente mit dem Baukran sicher zu entfernen.

Für die notwendige Aussteifung während der Bauphase wurden zusätzliche Verstärkungsmassnahmen im Inneren des Gebäudes umgesetzt. Auf jeder Geschossebene benötigte es dazu jeweils vier Stahlrahmenkonstruktionen mit Queraussteifungen, mit einem Einzelgewicht von ca. drei Tonnen, zur sicheren Lastabtragung. Diese temporäre Konstruktion wird nach Abschluss der Um- und Neubauarbeiten wieder vollständig zurückgebaut.

Neubau des Gebäudekerns und der Haupttreppe im Turm

Das zuvor entkernte Turmgebäude erhält während der Neubauphase einen neuen Gebäudekern. Bestehende Gebäudeteile werden über umlaufende Schwindgassen mit dem neuen Kern verbunden. Die Wände, Decken, Nottreppen sowie die zentrale Haupttreppe werden geschossweise in hochwertigem Sichtbeton ausgeführt. Die Wand- und Deckenarbeiten erfolgen dabei parallel: Sobald in der einen Hälfte eines Geschosses die ersten Wände betoniert sind, wird dort bereits mit der Decke begonnen - während zeitgleich in der zweiten Hälfte die Wände entstehen. Nach Abschluss aller Geschosse und Fertigstellung des Kerns werden die Schwindgassen geschlossen und die temporäre Spriessung entfernt. 

Ein Highlight des Turmgebäudes ist die Haupttreppe: Sie besteht aus individuell gefertigten Betonfertigteilen. Die Stufen sind frei hängend und verjüngen sich nach unten hin konisch. Der offene Raum zwischen den einzelnen Stufen unterstreicht die filigrane Konstruktion und verleiht der Treppe eine leichte, beinahe schwebende Wirkung. Da die Unterseiten der Stufen sichtbar bleiben, erfordert die Umsetzung höchste Präzision in Planung, Fertigung und Montage.

Neubaukomplex mit hoher technischer Präzision

Alle Gebäude der Etappe 1 – BBZ werden in hochwertigem Sichtbeton ausgeführt. Für eine glatte, gleichmässige und durchgehend einheitliche Betonoberfläche kommt ein spezielles Sichtbetonkonzept zum Einsatz. Durch eine präzise Ausführung und exakt gleich grosse Betonieretappen entsteht ein harmonisches und gleichmässiges Erscheinungsbild. Die hierfür benötigten Spezialschalungen fertigt unsere Schwesterfirma HUSNER AG Holzbau projektbezogen an.

Das neue 55 Meter lange und 26 Meter breite Werkstattgebäude wird in einer dreiteiligen Etappierung errichtet. Das Etappierungskonzept erlaubt eine simultane Bearbeitung von Wänden, Stützen, Erdbebenwänden und Decken pro Geschoss – ein effizienter Baubetrieb, der Präzision und Geschwindigkeit vereint.

Parallel dazu entsteht die neue moderne Dreifachsporthalle, die sich durch eine komplexe Tragwerkslösung auszeichnet: Insgesamt werden 25 vorgespannte Spannbetonträger verbaut – darunter 21 Einzel- sowie zwei Doppelträger. Im Bereich der Doppelträger kann die Halle später flexibel in drei kleinere Einheiten unterteilt werden. Zur optimalen Planung und Ausführung erstellte die VDC-Abteilung der ERNE AG ein detailliertes 3D-Modell.

Der Bau der Träger erfolgt abschnittsweise: Das Hochbau-Team erstellt jeweils gleichzeitig zwei Träger auf der linken und zwei auf der rechten Seite. Nach Fertigstellung aller Träger wird die Decke betoniert und provisorisch mit Baumstämmen abgestützt. Anschliessend werden die Spannbetonträger vorgespannt, wodurch die gesamte Konstruktion ihre endgültige Stabilität erhält.

In einem ersten Schritt wurde die Decke der einen Hallenhälfte mit zwölf Trägern montiert und vorgespannt. Anschliessend wurde das Traggerüstsystem in die zweite Hallenhälfte versetzt, wo die restlichen Träger installiert und ebenfalls vorgespannt wurden. Ein architektonisches Highlight der Sporthalle bildet zudem die aussenliegende Wendeltreppe. Für deren Bau wird eine speziell entwickelte Schalung zum Einsatz kommen, welche exakt auf die individuellen Anforderungen der Treppe abgestimmt ist.

Die künftige Aula-Mensa wird im Westbereich an die Sporthalle anschliessen. Das Gebäude wird aus Fertigteilen errichtet und verbindet ästhetischen Sichtbeton mit einer Decke in Holzverbundbauweise, ausgeführt von der ERNE AG Holzbau.

Nach Abschluss der Bauarbeiten werden die drei Gebäudeteile funktional und baulich miteinander verbunden.