Neubau Stadtquartier ZWHATT Regensdorf

Ein neues Quartier entsteht

Von 2022 bis 2030 laufen in Regensdorf die Bauarbeiten für den neuen Zürcher Stadtteil «Zwhatt» im Gebiet Regensdorf-Watt. 600 neue Wohnungen und 15'000 Quadratmeter Gewerbefläche entstehen. Zwhatt gilt als Leuchtturmprojekt und ist Teil des Bundesprogramms «Klimaangepasste Arealentwicklung».

Im Zwhatt wohnen heisst auch, dort leben. Das Konzept des Entwicklungsgebiets sieht dank verschiedenster Räumen und Aussenräumen eine vielseitige Nutzung vor. Von Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants über Apotheken, Arzt- und Zahnarztpraxen bis hin zu Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen ist alles dabei. Zusätzlich bietet der Bahnhof neben dem Quartier eine schnelle und direkte Anbindung zum Hauptbahnhof Zürich.

Insgesamt zehn Gebäude werden auf dem Areal Zwhatt erstellt. Die ERNE AG Bauunternehmung realisiert mit rund 60 Hochbau-Mitarbeitenden die Rohbauten auf dem Baufeld G, welches das Hochhaus G, die Loggia, den Pavillon, Querbau und Gewerbebau enthält sowie den Massivbau für das Holz-Hybridhochhaus H1.

Gewerbe- und Wohnräume entstehen im Hochhaus H1 und G sowie im Querbau während der Gewerbebau ausschliesslich Räumlichkeiten für Unternehmungen bietet.

  Visualisierung: YOS Visualisierungen / Pensimo 

ZWHATT Hochhaus H1

Beim Projekt H1 handelt es sich um einen 24-geschossigen Holz-Hybridbau für Wohnungen und Gewerbe. Das mit 75 Metern höchste Holzhochhaus der Schweiz realisieren wir in enger Zusammenarbeit mit ERNE Holzbau.

Der 11.40 Meter hohe, imposante Eingangsbereich ist als Massivbau ausgeführt. Heraussticht dabei der rot eingefärbte Sichtbeton. Der genaue Farbcode für den Rotton wurde dabei vom Architekten definiert und stellte unser Team vor die Herausforderung, den Beton in exakt dieser Farbe aufzubereiten. Zusätzlich erforderten die Bereiche mit hochwertigem Sichtbeton im EG sowie im ersten und zweiten OG grosses handwerkliches Geschick.

Die Brettstruktur, welche im Endergebnis im Beton sichtbar bleibt, definierte der Architekt individuell mit unterschiedlichen Breiten. Dies erforderte höchste Präzision im Schalungsprozess.

Der hohe und offene Eingangsbereich ist als auskragender Teil konzipiert und sieben Meter überhängend. Er wird nach Fertigstellung des Gebäudes von nur zwei Pfeilern gestützt. Als statische Massnahme ermöglicht dies einen vorgespannten Unterzug. Während der Bauzeit wird die Last dieses Bereichs zusätzlich mit Spriessen, in diesem Fall mit zehn Meter hohen Baumstämmen, abgestützt.

Gut koordinierte Einsätze

Ab dem 4. Obergeschoss führt das Baumeister-Team den Liftschacht und die Treppenhauskernwände mit zwei Geschossen Vorsprung in Stahlbetonbau aus. Damit ist die Etage bereit für das Versetzen der vorgefertigten Holzmodule. Das Holzbau-Team verbaut anschliessend die Modulbauten rund um den Kern und komplettiert damit den Rohbau des Gebäudes.

Gemeinsam erarbeiteten die Teams von der ERNE Bauunternehmung und der ERNE Holzbau einen exakten Zeitplan für die Krannutzung. Auf der Baustelle mit den engen Platzverhältnissen müssen die angelieferten Module von ERNE Holzbau rasch verbaut werden, damit wertvoller Platz schnell wieder frei wird. Die Zeitslots des Krans fürs Versetzen der Holzmodule sind daher minutiös durchgetaktet.

Im 6-Tages-Rhythmus stellen die beiden leistungsstarken Teams von ERNE Bauunternehmung und ERNE Holzbau ein Stockwerk fertig.

Gewerbebau mit 18 Tonnen schweren Deckenelementen

Auf dem Baufeld G realisierte das ERNE Team unter anderem den achtgeschossigen Gewerbebau.

Der Kernbereich und die Aussenwände der Untergeschosse sind in Ortbeton ausgeführt. Die restliche Tragstruktur ab dem Erdgeschoss besteht aus einer Stahlstützen-Träger-Konstruktion, welche vor Ort ausarmiert und betoniert wurde. Bei den Decken kamen bis zu 18.25 Tonnen schwere, 3 x 19 Meter grosse Rippendeckenelemente mit vorgespannten Trägern zum Einsatz, welche zusätzlich mit Beton überzogen wurden.

Die Anlieferung dieser vorfabrizierten Deckenelemente stellte eine logistische Herausforderung dar und musste genau koordiniert werden. 24 Lastwagen mit Spezialtransporten lieferten die Deckenplatten im Abstand von rund 30 Minuten an. Mit dem Pneukran versetzte unser Team die schweren Elemente und verbaute sie auf der Stahlkonstruktion.

Tiefgarage in Mischbauweise

Die Einstellhalle besteht aus einer Mischbauweise aus vorgefertigten Deckenplatten und konventionell geschalten und vor Ort betonierten Deckenbereichen, welche sich streifenweise abwechseln. Da das Baufeld G durch zwei verschiedene Architekten geplant wurde, unterscheiden sich die Bauarten auch bei der übergreifenden Einstellhalle. So wird beispielsweise der eine Teil mit Kalksandstein und der andere mit Zementsteinen realisiert.

Digitale BIM-Baustelle

Die Baustelle wird komplett papierlos geführt. In drei Planungshäuschen, ausgestattet mit Bildschirmen, können die Poliere, Vorarbeiter und Gruppenführer Informationen direkt aus dem Modell auslesen und umsetzen. Für den mobilen Einsatz direkt auf der Baustelle stehen Tablets zur Verfügung.

Mit der digitalen Baumethode wird sehr effizient gearbeitet. So können die Poliere einfach ablesen, wie viel Beton für eine Etappe benötigt wird und wie lange sie für einen Abschnitt benötigen. Auch komplexe Bewehrungsbereiche erkennt das Team mit Hilfe des 3D-Modells frühzeitig und kann vorbereitet reagieren, indem Abhängigkeiten mit anderen Partnern koordiniert werden.

Die 3D-Pläne werden vom Bauingenieur erstellt und anschliessend von der ERNE eigenen VDC-Abteilung für die Bedürfnisse der Bauleute aufbereitet.

In diesem Projekt stand das ERNE BIM-Team vor der Herausforderung, vielschichtige BIM-Modelldaten verschiedener Ausführungsplaner zu harmonisieren. Dank der Expertise des Teams und der engen Zusammenarbeit mit den Polieren gelang es, diese Modelle so zu optimieren, dass sie direkt vor Ort ihre volle Wirkung entfalten.

Diese Symbiose von Büro und Baustelle ermöglicht es ERNE, auf unerwartete Herausforderungen zügig zu reagieren und Neuerungen sowie individuelle Wünsche nahtlos in die Praxis umzusetzen. Ein Paradebeispiel für zukunftsorientiertes und kompetentes digitales Bauen.

Facts zur Baustelle:

Verbauter Beton: 34'600 m3
Verbaute Bewehrung: 3'900 Tonnen
Verbaute Elemente: 148 Rippendeckenelemente, 340 Stahlverbundstützen, 118 Vorfabrizierte Betonstützen, 127 Treppenelemente
Mauerwerk: 3'000 m2
Gebäude: Zwei Hochhäuser, eine Loggia, ein Pavillon, ein Gewerbebau, eine zweistöckige Einstellhalle
Bauherrschaft: Anlagestiftungen Turidomus, Pensimo und Adimora vertreten durch die Pensimo Management AG
Bauzeit: November 2022 bis Oktober 2024

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