Vom Kaufmann zum Mauerer- Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe
Ein eher etwas ungewöhnlicher Weg ging Daniel Egli (47 Jahre) in seinem beruflichen Werdegang. Von seinem ersten Beruf Kaufmann hat er sich recht schnell verabschiedet. Seit über 12 Jahren arbeitet er bei der ERNE AG Bauunternehmung und fühlt sich in seiner Haut als Polier mehr als wohl. Er möchte keinesfalls mehr tauschen. Wir haben nachgefragt, wie das gekommen ist.
Daniel, du hast erwähnt, dass du im kaufmännischen Bereich bereits eine Lehre absolviert hast. Wie kam der Wandel, dass du nun Maurer und Polier geworden bist?
Nun, ich habe zuerst eine kaufmännische Ausbildung gemacht, weil ich dachte, dass mir das gefallen würde. Leider konnte ich dem Beruf während zwei Jahren «Aushalten» nichts abgewinnen. Das Büro war mir zu passiv, mich hat es zum Handwerk gezogen. Mein Vater war bereits auf dem Bau tätig und hat mir sozusagen diese Welt täglich vorgelebt. Ich habe dann eine zweite Ausbildung als Maurer absolviert, und wie man sieht, habe ich es nie bereut. Aber ich war natürlich schon ein wenig von meinem Vater «vorbelastet».
Normalerweise predigen Eltern doch, dass Kinder etwas «Anständiges» lernen sollen, also etwas, mit einem vermeintlich besseren Image?
Bei uns war das nie ein Thema. Mein Vater hat seinen Beruf sehr gerne ausgeübt und nie diese Allüren entwickelt. Darüber war ich sehr froh. Damals war das Image eines Bauarbeiters natürlich noch etwas wilder als heute, aber das hat mich nicht davon abgehalten, auf Baustellen zu arbeiten. Heute meinen alle jungen Menschen, sie müssten ins Büro gehen, oder hängen ständig am Handy. Die wissen gar nicht, was ihnen entgeht. Draussen zu arbeiten und abends zu sehen, was man geschaffen hat, ist eine tolle Befriedigung.
Wo hast du deine Ausbildung als Maurer gemacht und wie ging es weiter?
Bei Meier und Jäggi habe ich einen Ausbildungsplatz als Maurer bekommen und habe dann stetig an meiner Weiterbildung gearbeitet. In den sieben Jahren nach der Lehre habe ich nebenberuflich die Bauführerprüfung und zugleich die Polierschule in Sursee gemacht. Es war klar für mich, dass ich auf diesem Beruf bleibe. Die Baufirma, bei der ich war, ging leider pleite – zum Glück habe ich das gespürt und hatte vor dem Konkurs bereits eine neue Arbeitsstelle gefunden. Bei Jean Cron habe ich dann aber nach drei Monaten als Kundenmaurer wieder gekündigt. Das Arbeiten auf vielen kleinen Baustellen war nicht so mein Ding. Ich wollte lieber auf grossen Baustellen tätig sein, da wusste ich, was mich erwartet. Bei der Baufirma Wenk hatte ich vorläufig das gefunden, was ich gesucht habe. Ich blieb drei Jahre dort.
Wie bist du zu ERNE gekommen?
Mein Vater hatte bei ERNE gearbeitet und immer nur Gutes berichtet. Das war der Anstoss für einen erneuten Wechsel. Nun bin ich bereits seit 12 Jahren hier und arbeite nach wie vor sehr gerne im Team. Die Grossbaustellen sind immer interessante Projekte. Auch das lösungsorientierte Arbeiten liegt mir sehr, darin sehe ich eine grosse Erfüllung. Obwohl ich die Ausbildung eines Bauführers habe, möchte ich meine Zeit nicht im Büro verbringen. Ich bevorzuge das Wirken als Polier auf den Baustellen. Eine gewisse Selbstständigkeit beim Arbeiten ist ein grosser Vorteil, so kann ich mich dabei gut entfalten. Jeder muss für sich entscheiden, was ihm liegt und wo seine Stärken liegen. Ich habe meine erkannt.
Was hat sich in den letzten Jahren bei ERNE und auf den Baustellen geändert?
Auf den Baustellen hat sich einiges getan, auch bei ERNE. Die Sicherheitsvorkehrungen haben sich immens verbessert. Früher hat man ohne Helm und Sicherheitsarbeitsbekleidung gearbeitet. Das Bier gehörte auf die Baustelle wie das Weihwasser zur Kirche. Man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen. Heute wird viel mehr verlangt, und das ist auch gut so. Die Firma ERNE ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Viele Prozesse wurden und werden immer noch optimiert. Die Zusammenarbeit zwischen den Standorten hat noch Verbesserungspotenzial, aber auch da gibt es bereits positive Zeichen.
Du wirkst sehr besonnen und ruhig, das ist auf der Baustelle sicher von Vorteil?
Ich denke schon, grundsätzlich sollte man jede Situation ruhig angehen. Auf den Baustellen ist der Ton einfach und direkt, das hat aber auch mit den unterschiedlichen Sprachen und Kulturen zu tun. Und manchmal ergeben sich hitzige Diskussionen, die aber letztendlich konstruktiv sind. Man vergisst schnell und kehrt zur Tagesordnung über. Die Hierarchien müssen auf den Baustellen eingehalten werden, ansonsten ist nicht auszudenken, was alles passieren kann.
Was machst du in deiner Freizeit?
Ich reise gerne mit meiner Familie und in meinem Wohnmobil durch Europa – am liebsten nach Spanien und Italien. Ich bin aber auch gerne in den Bergen und fahre Ski.
Und zum Schluss noch eine skurrile Frage: Welche Comicfigur wärst du gerne?
Ich wäre gerne Asterix, er ist sehr clever und hat einen Zaubertrank, den er in besonders kritischen Momenten trinkt. Er ist unbesiegbar.